Freitag, 21. Dezember 2007

Redlichkeit zertifiziert

Herrschaften,
was länge währt, wird endlich gut. Wie sich alle bestimmt noch erinnern, habe ich erst kürzlich die Zertifizierung der Redlichkeit meines Exerzierplatzes beantragt. Zur Erinnerung.

Natürlich hatte ich das Ergebnis schon einen Tag später vorliegen, doch dauerte die Lieferung der Plakette selbst etwas länger, wie man mir glaubhaft versicherte. Niemand geringerer als der Baron von Friedel höchst selbigst ließ dies edle Teil von einem Bambara Häuptling im tiefsten Kongo fertigen, da nur dort das edle Gehölz zu wachsen pflegt, das den Ansprüchen einer solch ehrwürdigen Instutition, wie der Redlichkeit-Anschnur, für eine Plakette dieser Tragweite gerecht zu werden gereicht.

Leider mußte der Sohn des Häuptlings auf seinem 700 Kilometer reichenden Fußmarsch zur nächsten Poststelle den ein oder anderen Umweg auf sich nehmen, da sein Weg durch feindliches Stammesterritorium führte. Mitte November erreichte der Bub dann in akzeptablem Tempo die Poststelle von Mbandaka wo er die Plakette dem eigens dafür bestochenen Postbeamten überreichte. So war sichergestellt, daß die Plakette ohne weitere Umwege mit einer Kamelkarawane bis nach Casablanca gelangte, wo man sie Anfang Dezember mit der Luftpost nach Deutschland beförderte.

Und schon ist sie hier. Sie können sich kaum vorstellen, welch erhebliches Gefühl dies war, die auf Hochglanz polierte Plakette auszupacken und auf direktem Wege an exponierter Stelle anzubringen. Welch prächtiges, vorzeitiges Weihnachtspräsent. Ich bin dem Herrn von Friedel für seinen selbstlosen Einsatz zu tiefstem Dank verpflichtet. Fürderhin wird diese Ehrenbezeichnung am Brettende für jeden Besucher ersichtlich sein und strahlend von meiner Redlichkeit kund tun.

Herrschaften, Sie dürfen mich nun beglückwünschen.


Mit überaus beglücktem Gruße
Ihr

Albus Gassmann

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Schuhwerk

Potztausend Herrschaften,
dieser Tage ging mein bevorzugtes Paar Stiefel den Weg allen zeitlichen und ließ mich schon nach nur acht lächerlichen Jahren schmählich im Stich. Verflixt und zugenäht, das Schuhmacherhandwerk ist auch nicht mehr das, was es früher einmal war. Zu Kaisers Zeiten wären solch Billigmanufakturen auf schnellstem Wege wieder entfernt worden, doch unter dem Regime des Sozenpacks heutiger Tage muß man letztendlich solche Schlampereien demütig hinnehmen, sapperlot.

So sah ich mich denn gezwungen, meinem Stammschuhmacher, dem Herrn Hartmut Freierlicher, einen Besuch abzustatten. Zu meinem Entsetzen befand sich an der gewohnten Stelle des Schuhmachergeschäftes Freierlicher einer dieser neumodischen Händieläden mit blinkender Warenauslage, die nach längerem Hinsehen Hirntumore erzeugen soll. Erst kürzlich erfuhr ich von einem Herren fortgeschrittenen Alters, der neben solch einem Blitzgewitterladen lebte und an ausufernder Vergesslichkeit litt. Da kann man wieder sehen, welch schädlichen Müll diese Händiebetreiber in unsere Zivilisation laden. Ja, und nun, wie auch immer, der Schuhladen war nicht an gewohnter Stelle, was mir zunächst einen Stich versetzte und mich unschlüssig werden ließ. Doch ließ ich mich von dem Geblitze nicht lange beeindrucken und schüttelte beherzt den Geschäftsleiter, einen unrasierten Jüngling von bestimmt nicht einmal dreißig Jahren in Rollkragenpullover, um zu erfahren, was er mit dem armen Herrn Feierlicher angestellt habe, um seinen mit Elektronik-Kontaminat angereicherten Ramschladen hier eröffnen zu können.

Zu meinem Bedauern erfuhr ich, daß der Herr Feierlicher vor etwa acht Jahren im rüstigen Alter von gerade einmal 94 seinen Laden schloß, um sich in den Ruhestand zu begeben. Und was wird nun aus mir?! Potzdonner! Nachdem ich dem jungen Hallodri mal ordentlich die Meinung gestoßen hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer intakten Telefonzelle, um im Branchenfernsprechbuch die Nummer eines anderen Schuhmachers ausfindig zu machen. Es war schon fast keine Überraschung mehr, daß ich einer solchigen nicht angesichtig wurde. Überhaupt, fiel mir auf, daß die neumodischen Telefonzellen gar keine Zellen mehr besitzen und nur noch aus einem häßlichem Stumpf bestehen, der, wenn man Glück hat, einen Telefonhörer und ein so genanntes Wählfeld hat. Würden nicht alle gleich unfertig aussehen, käme ich zur Annahme, daß die Zellen von jugendlichen Kriminellen aus Langeweile entwendet wurden.

Auf der Suche nach eben solcher Zelle kam ich schließlich an einem dieser modernen Schuhverkaufsladen, Weichmann hieß er, glaube ich, vorbei und begab mich kurz entschlossen dort hin, hatte ich schließlich und letztendlich fast nichts mehr zu verlieren. Nachdem ich dort geschlagene fünf Minuten im Eingangsbereich stand, ohne, dass sich jemand um mich gekümmert hätte, rief ich ärgerlich nach einer Bedienung. Doch erst, als ich mit dem Stock eine Auslage umstieß, kam eine frech blickende Göre daher und fragte mich schnippisch, was das den solle. Da ich nach dem bisher erlebten nur noch ein paar Stiefel erwerben wollte, überging ich das respektlose Gemeckere dieses Luders und erkundigte mich nach einem erstklassigen Paar Knobelbecher mit Eisenbeschlagener Sohle.

Herrschaften, lassen Sie es sich gesagt sein, daß ich selten eines dümmlicheren Gesichtsausdrucks gewahr wurde. Und dann meinte das Gör doch tatsächlich, ich solle besser in einen Spielwarenhandel mein Glück versuchen und wollte schon wieder abrauschen, Potzblitz. Das Umstoßen einer weiteren Auslage ließ sie jedoch zügigst von diesem Vorhaben wieder ablassen und ich unterstrich abermals die Forderung nach den Knobelbechern, indem ich begann eine dritte Auslage anzustoßen. Nun zeigte das freche Ding erstmals einen Anflug von Dienstbereitschaft und sagte, sie wolle mal nachsehen, was sie tun könne. Und tatsächlich tauchte sie nach nur einer Minute wieder mit einem Würfelbecher in der Hand auf und wollte ihn mir freudestrahlend überreichen. Zum Donnerwetter aber auch, zürnend verließ ich diesen abschreckend unfreundlichen Laden und ließ klirrend die Türe hinter mir zufahren. Dies war für einen Tag mehr als genug, so fuhr ich unverrichteter Dinge ohne Marschstiefel im Gepäck mit dem öffentlichen Bus wieder in Richtung Zuhause. Zumindest war dort ein kleiner Lümmel mit einem laut plärrenden Eipott in den Ohren, an dem ich mein Gemüt etwas abkühlen konnte, was mich schließlich wieder etwas milder stimmte.

Herrschaften, noch immer etwas außer mir, frage ich mich, ob eventuell von Ihnen wer noch die Adresse eines vortrefflichen Schuhmachers kennt, die er mir zukommen lassen könnte. Ich würde mich natürlich erkenntlich zeigen. Bis dahin werde ich wohl oder übel mein bis dato unbenütztes Paar Ersatzstiefel nutzen müssen, die mir wohlweislich bisher in der Hinterhand hielt. Man weiß ja schließlich nie, wann man sie einmal brauchen könnte.


In diesem Sinne mit redlichem Gruße
Ihr

Albus Gassmann

Freitag, 14. Dezember 2007

Erbauliches Liedgut

Herrschaften,
heute möchte ich Sie einmal an einer äußerst erbaulichen Darbietung redlichstem Liedgutes teilhaben lassen. Hierzu nutze ich erstmals modernste technische Errungenschaften, um Ihnen besagtes in Ton und Bild näher bringen zu können.

Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie.



Ach, gäbe es doch nur mehr solcher Ausnahmekünstler. Ich bin noch immer berauscht von der Reinheit der Klänge und der Erhabenheit des Textes. Heureka!

Mit musikalischem Gruße
Ihr

Albus Gassmann

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Sozennest ausfindig gemacht

Feurio, Herrschaften,
auf einer meiner üblichen Streifen durch das Internetz wurde ich dieser Tage einer infernalischen Heimseite angesichtig. Man stelle sich vor, dort gehen Sozen der linkesten Sorte ein und aus, als sei es das normalste auf der Welt. Fast meinte ich schon, den absenten Herrn Igne-Rivus dort zu spüren, doch muß ich mich darion wohl geirrt haben, sapperlot.

Sehen Sie selbst an dieser Stelle. Doch nehmen Sie sich in Acht, wenn Sie schwache Nerven Ihr Eigen nennen. Dort wird gelinkselt, als handle es sich dabei um etwas schönes und erhabenes. Dabei ist es umstürzlerischer Abschaum, der dort offen zur Schau gestellt wird, zum Donnerwetter.

Umgehend müssen diese Herrschaften, oder ich sollte besser sagen diese Hallodris, unter staatliche Aufsicht gebracht werden, bevor sie einen roten Dezember inszenieren können. Ich sehe Gafahr in Verzug und fürchte aufs ärgste um das Abendland.

Steht auf, Ihr Kaisertreuen. Haltet Stellung vor der Sozenflut und bewahrt dem Kaiser, was des Kaisers ist, Potzblitz


In diesem Sinne wünsche ich noch eine beschauliche Adventszeit.
Ihr

Albus Gassmann

Dienstag, 4. Dezember 2007

Monatsumfrage Dezember

Herrschaften,
wie Sie sicher schon befürchtet haben, ist es Zeit für eine neue Umfrage. Ich mußte feststellen, daß die letzte sich keiner erbaulichen Teilnahme erfreute, zum Donnerwetter. Faules Pack, sind Sie nicht einmal mehr in der Lage, ein redliches Kreuzchen zu setzen? Das soll sich ändern, sapperlot.

Doch zunächst zur Auswertung der Monatsumfrage November:
Welchem Spaß frönten Sie zu "Hallo Wien"?
  • Ich jagte seltsam gekleidete Unholde: 2 Stimmen = 16%
  • Ich schoß mit dem Luftgewehr Kürbisfratzen ab: 3 Stimmen = 25%
  • Was bitte schön ist "Hallo Wien"?: 1 Stimme = 8%
  • Ich zeigte jeden an, der bei mir an der Haustüre bettelte: 6 Stimmen = 50%

Wie man nur unschwer erkennen kann, belustigten sich die Hälfte der Teilnehmer mit erbaulichen Anzeigen, die einem immer wieder das gute Gefühl vermitteln, der Gesellschaft einen Dienst erwiesen zu haben, sehr löblich, Herrschaften. Immerhin ein Viertel sorgte dafür, daß man ohne von dümmlich grinsenden Kürbisgesichtern belästigt zu werden, durch die Straßen gehen konnte. Vortrefflich!

Doch kommen wir nun zur neuen Aufgabe für den Monat Dezember. Folgendes möchte ich von Ihnen wissen:

Sind Sie ein fleißiger Mensch?

Diese Frage stellte sich mir, als ich sehen mußte, wie überaus faul und träge die Beteiligung an der vergangenen Umfrage war. Ich fürchte, daß sich diesmal Abgründe auftun werden, Potzblitz.

Herrschaften, Sie haben wie immer bis zum Monatsletzten 00:00 Uhr Zeit. Fassen Sie sich ein Herz, spitzen Sie den Bleistift frisch an, waschen Sie sich die Finger und beweisen Sie, daß unsere Gesellschaft nicht nur aus Taugenichtsen und Faulpelzen besteht.
Stehen Sie gefälligst auf!

Mit fleißigem Gruße
Ihr

Albus Gassmann