Freitag, 21. Dezember 2007

Redlichkeit zertifiziert

Herrschaften,
was länge währt, wird endlich gut. Wie sich alle bestimmt noch erinnern, habe ich erst kürzlich die Zertifizierung der Redlichkeit meines Exerzierplatzes beantragt. Zur Erinnerung.

Natürlich hatte ich das Ergebnis schon einen Tag später vorliegen, doch dauerte die Lieferung der Plakette selbst etwas länger, wie man mir glaubhaft versicherte. Niemand geringerer als der Baron von Friedel höchst selbigst ließ dies edle Teil von einem Bambara Häuptling im tiefsten Kongo fertigen, da nur dort das edle Gehölz zu wachsen pflegt, das den Ansprüchen einer solch ehrwürdigen Instutition, wie der Redlichkeit-Anschnur, für eine Plakette dieser Tragweite gerecht zu werden gereicht.

Leider mußte der Sohn des Häuptlings auf seinem 700 Kilometer reichenden Fußmarsch zur nächsten Poststelle den ein oder anderen Umweg auf sich nehmen, da sein Weg durch feindliches Stammesterritorium führte. Mitte November erreichte der Bub dann in akzeptablem Tempo die Poststelle von Mbandaka wo er die Plakette dem eigens dafür bestochenen Postbeamten überreichte. So war sichergestellt, daß die Plakette ohne weitere Umwege mit einer Kamelkarawane bis nach Casablanca gelangte, wo man sie Anfang Dezember mit der Luftpost nach Deutschland beförderte.

Und schon ist sie hier. Sie können sich kaum vorstellen, welch erhebliches Gefühl dies war, die auf Hochglanz polierte Plakette auszupacken und auf direktem Wege an exponierter Stelle anzubringen. Welch prächtiges, vorzeitiges Weihnachtspräsent. Ich bin dem Herrn von Friedel für seinen selbstlosen Einsatz zu tiefstem Dank verpflichtet. Fürderhin wird diese Ehrenbezeichnung am Brettende für jeden Besucher ersichtlich sein und strahlend von meiner Redlichkeit kund tun.

Herrschaften, Sie dürfen mich nun beglückwünschen.


Mit überaus beglücktem Gruße
Ihr

Albus Gassmann

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Schuhwerk

Potztausend Herrschaften,
dieser Tage ging mein bevorzugtes Paar Stiefel den Weg allen zeitlichen und ließ mich schon nach nur acht lächerlichen Jahren schmählich im Stich. Verflixt und zugenäht, das Schuhmacherhandwerk ist auch nicht mehr das, was es früher einmal war. Zu Kaisers Zeiten wären solch Billigmanufakturen auf schnellstem Wege wieder entfernt worden, doch unter dem Regime des Sozenpacks heutiger Tage muß man letztendlich solche Schlampereien demütig hinnehmen, sapperlot.

So sah ich mich denn gezwungen, meinem Stammschuhmacher, dem Herrn Hartmut Freierlicher, einen Besuch abzustatten. Zu meinem Entsetzen befand sich an der gewohnten Stelle des Schuhmachergeschäftes Freierlicher einer dieser neumodischen Händieläden mit blinkender Warenauslage, die nach längerem Hinsehen Hirntumore erzeugen soll. Erst kürzlich erfuhr ich von einem Herren fortgeschrittenen Alters, der neben solch einem Blitzgewitterladen lebte und an ausufernder Vergesslichkeit litt. Da kann man wieder sehen, welch schädlichen Müll diese Händiebetreiber in unsere Zivilisation laden. Ja, und nun, wie auch immer, der Schuhladen war nicht an gewohnter Stelle, was mir zunächst einen Stich versetzte und mich unschlüssig werden ließ. Doch ließ ich mich von dem Geblitze nicht lange beeindrucken und schüttelte beherzt den Geschäftsleiter, einen unrasierten Jüngling von bestimmt nicht einmal dreißig Jahren in Rollkragenpullover, um zu erfahren, was er mit dem armen Herrn Feierlicher angestellt habe, um seinen mit Elektronik-Kontaminat angereicherten Ramschladen hier eröffnen zu können.

Zu meinem Bedauern erfuhr ich, daß der Herr Feierlicher vor etwa acht Jahren im rüstigen Alter von gerade einmal 94 seinen Laden schloß, um sich in den Ruhestand zu begeben. Und was wird nun aus mir?! Potzdonner! Nachdem ich dem jungen Hallodri mal ordentlich die Meinung gestoßen hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer intakten Telefonzelle, um im Branchenfernsprechbuch die Nummer eines anderen Schuhmachers ausfindig zu machen. Es war schon fast keine Überraschung mehr, daß ich einer solchigen nicht angesichtig wurde. Überhaupt, fiel mir auf, daß die neumodischen Telefonzellen gar keine Zellen mehr besitzen und nur noch aus einem häßlichem Stumpf bestehen, der, wenn man Glück hat, einen Telefonhörer und ein so genanntes Wählfeld hat. Würden nicht alle gleich unfertig aussehen, käme ich zur Annahme, daß die Zellen von jugendlichen Kriminellen aus Langeweile entwendet wurden.

Auf der Suche nach eben solcher Zelle kam ich schließlich an einem dieser modernen Schuhverkaufsladen, Weichmann hieß er, glaube ich, vorbei und begab mich kurz entschlossen dort hin, hatte ich schließlich und letztendlich fast nichts mehr zu verlieren. Nachdem ich dort geschlagene fünf Minuten im Eingangsbereich stand, ohne, dass sich jemand um mich gekümmert hätte, rief ich ärgerlich nach einer Bedienung. Doch erst, als ich mit dem Stock eine Auslage umstieß, kam eine frech blickende Göre daher und fragte mich schnippisch, was das den solle. Da ich nach dem bisher erlebten nur noch ein paar Stiefel erwerben wollte, überging ich das respektlose Gemeckere dieses Luders und erkundigte mich nach einem erstklassigen Paar Knobelbecher mit Eisenbeschlagener Sohle.

Herrschaften, lassen Sie es sich gesagt sein, daß ich selten eines dümmlicheren Gesichtsausdrucks gewahr wurde. Und dann meinte das Gör doch tatsächlich, ich solle besser in einen Spielwarenhandel mein Glück versuchen und wollte schon wieder abrauschen, Potzblitz. Das Umstoßen einer weiteren Auslage ließ sie jedoch zügigst von diesem Vorhaben wieder ablassen und ich unterstrich abermals die Forderung nach den Knobelbechern, indem ich begann eine dritte Auslage anzustoßen. Nun zeigte das freche Ding erstmals einen Anflug von Dienstbereitschaft und sagte, sie wolle mal nachsehen, was sie tun könne. Und tatsächlich tauchte sie nach nur einer Minute wieder mit einem Würfelbecher in der Hand auf und wollte ihn mir freudestrahlend überreichen. Zum Donnerwetter aber auch, zürnend verließ ich diesen abschreckend unfreundlichen Laden und ließ klirrend die Türe hinter mir zufahren. Dies war für einen Tag mehr als genug, so fuhr ich unverrichteter Dinge ohne Marschstiefel im Gepäck mit dem öffentlichen Bus wieder in Richtung Zuhause. Zumindest war dort ein kleiner Lümmel mit einem laut plärrenden Eipott in den Ohren, an dem ich mein Gemüt etwas abkühlen konnte, was mich schließlich wieder etwas milder stimmte.

Herrschaften, noch immer etwas außer mir, frage ich mich, ob eventuell von Ihnen wer noch die Adresse eines vortrefflichen Schuhmachers kennt, die er mir zukommen lassen könnte. Ich würde mich natürlich erkenntlich zeigen. Bis dahin werde ich wohl oder übel mein bis dato unbenütztes Paar Ersatzstiefel nutzen müssen, die mir wohlweislich bisher in der Hinterhand hielt. Man weiß ja schließlich nie, wann man sie einmal brauchen könnte.


In diesem Sinne mit redlichem Gruße
Ihr

Albus Gassmann

Freitag, 14. Dezember 2007

Erbauliches Liedgut

Herrschaften,
heute möchte ich Sie einmal an einer äußerst erbaulichen Darbietung redlichstem Liedgutes teilhaben lassen. Hierzu nutze ich erstmals modernste technische Errungenschaften, um Ihnen besagtes in Ton und Bild näher bringen zu können.

Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie.



Ach, gäbe es doch nur mehr solcher Ausnahmekünstler. Ich bin noch immer berauscht von der Reinheit der Klänge und der Erhabenheit des Textes. Heureka!

Mit musikalischem Gruße
Ihr

Albus Gassmann

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Sozennest ausfindig gemacht

Feurio, Herrschaften,
auf einer meiner üblichen Streifen durch das Internetz wurde ich dieser Tage einer infernalischen Heimseite angesichtig. Man stelle sich vor, dort gehen Sozen der linkesten Sorte ein und aus, als sei es das normalste auf der Welt. Fast meinte ich schon, den absenten Herrn Igne-Rivus dort zu spüren, doch muß ich mich darion wohl geirrt haben, sapperlot.

Sehen Sie selbst an dieser Stelle. Doch nehmen Sie sich in Acht, wenn Sie schwache Nerven Ihr Eigen nennen. Dort wird gelinkselt, als handle es sich dabei um etwas schönes und erhabenes. Dabei ist es umstürzlerischer Abschaum, der dort offen zur Schau gestellt wird, zum Donnerwetter.

Umgehend müssen diese Herrschaften, oder ich sollte besser sagen diese Hallodris, unter staatliche Aufsicht gebracht werden, bevor sie einen roten Dezember inszenieren können. Ich sehe Gafahr in Verzug und fürchte aufs ärgste um das Abendland.

Steht auf, Ihr Kaisertreuen. Haltet Stellung vor der Sozenflut und bewahrt dem Kaiser, was des Kaisers ist, Potzblitz


In diesem Sinne wünsche ich noch eine beschauliche Adventszeit.
Ihr

Albus Gassmann

Dienstag, 4. Dezember 2007

Monatsumfrage Dezember

Herrschaften,
wie Sie sicher schon befürchtet haben, ist es Zeit für eine neue Umfrage. Ich mußte feststellen, daß die letzte sich keiner erbaulichen Teilnahme erfreute, zum Donnerwetter. Faules Pack, sind Sie nicht einmal mehr in der Lage, ein redliches Kreuzchen zu setzen? Das soll sich ändern, sapperlot.

Doch zunächst zur Auswertung der Monatsumfrage November:
Welchem Spaß frönten Sie zu "Hallo Wien"?
  • Ich jagte seltsam gekleidete Unholde: 2 Stimmen = 16%
  • Ich schoß mit dem Luftgewehr Kürbisfratzen ab: 3 Stimmen = 25%
  • Was bitte schön ist "Hallo Wien"?: 1 Stimme = 8%
  • Ich zeigte jeden an, der bei mir an der Haustüre bettelte: 6 Stimmen = 50%

Wie man nur unschwer erkennen kann, belustigten sich die Hälfte der Teilnehmer mit erbaulichen Anzeigen, die einem immer wieder das gute Gefühl vermitteln, der Gesellschaft einen Dienst erwiesen zu haben, sehr löblich, Herrschaften. Immerhin ein Viertel sorgte dafür, daß man ohne von dümmlich grinsenden Kürbisgesichtern belästigt zu werden, durch die Straßen gehen konnte. Vortrefflich!

Doch kommen wir nun zur neuen Aufgabe für den Monat Dezember. Folgendes möchte ich von Ihnen wissen:

Sind Sie ein fleißiger Mensch?

Diese Frage stellte sich mir, als ich sehen mußte, wie überaus faul und träge die Beteiligung an der vergangenen Umfrage war. Ich fürchte, daß sich diesmal Abgründe auftun werden, Potzblitz.

Herrschaften, Sie haben wie immer bis zum Monatsletzten 00:00 Uhr Zeit. Fassen Sie sich ein Herz, spitzen Sie den Bleistift frisch an, waschen Sie sich die Finger und beweisen Sie, daß unsere Gesellschaft nicht nur aus Taugenichtsen und Faulpelzen besteht.
Stehen Sie gefälligst auf!

Mit fleißigem Gruße
Ihr

Albus Gassmann

Freitag, 30. November 2007

Leserbrief

Herrschaften,
Am gestrigen Tage erreichte mich folgender Leserbrief einer Verehrerin meiner Heimseite:

Fr. Mausi Liebherzl hat gesagt...
Wann schreibens denn mal wieder, Herr Grasmann? Sie sind ja so süß wenn Sie schreiben.
Kussili,
deine Mausi”

Werte Frau Liebherzl,
Hierzu sei zunächst gesagt, daß mein Name Gassmann lautet - Gassmann mit zwei “s” und ohne “r” - nehmen Sie das gefälligst zur Kenntnis, sapperlot. Und „süß“ bin ich zum Donnerwetter auch nicht, was stellen Sie sich da nur vor? Potzblitz und Ungewitter aber auch!

Doch nun zu Ihrer eigentlichen Frage. Seit meiner erfolgreichen Bekämpfung der Müllkriminalität in meiner Straße letztens, konnte ich kaum noch meinen Posten am Dachfenster verlassen, da sich seither offensichtlich die Müllmafia gegen mich verschworen hat, Potzdonner. Mein Vorgarten gleicht einer Müllkippe, da ständig in der Dunkelheit vermummte Halodries auftauchen und Ihren Unrat dort entsorgen. Leider sind diese Unholde in der Dunkelheit kaum zu indendifizieren.

Erschwerend hinzu kommt, daß der Unhold Zubrot seit meiner Enthüllung seines schändlichen Lebenswandels täglich mehrfach an meinem Haus vorbei exerziert und dabei ständigst seinen Mantel öffnet und mir seine Blöße demonstriert. Sie können sich kaum vorstellen, zu welch Bindehaut reizender Pein dies bei mir hernach führt.

Offenbar sind diese Anschläge von organisierter Natur, da jedwedes Gesuch um Hilfe bei den Behörden nicht erhört wurde, da derzeit alle Kräfte offensichtlich anderweitig gebunden sind. Aussagen wie „Jetzt nicht, Herr Gassmann“ oder „Wir haben auch noch anderes zu tun, Herr Gassmann“ sind bei unserer Polizeidienststelle momentan die Regel. Mir schwant, dass andernortens Ablenkungsmanöver inszeniert werden, um die Ordnungskräfte zu binden, Potztausend.

Doch wäre ich nicht der Feldjäger, der ich bin, wenn ich mir nicht selbigst zu helfen wüsste. Zunächst rüstete ich meine Armierung durch ein mit Zielfernrohr bestücktes Hochdruckluftgewehr mit 20-schüssigem Magazin auf und brachte im Vorgarten eine Flutlichtanlage mit Bewegungsmelder an. Heureka, wenn sich des Abends auch nur jemand meinem Grundstück zu nähern sucht, taucht diese die Umgebung meines Hauses in eine sonnenhelle Lichterflut. Einen Strahler richtete ich eigens ins Schlafzimmerfenster dieser unkeuschen Jugendbande von Nummer fünf; mit Sicherheit darf ich annehmen, das diese Sittenstrolche an diesem unsauberen Treiben beteiligt sind.

Erste Erfolge stellten sich natürlich umgehend ein. Da jeder Passant prophylaktisch eine vor den Latz geballert bekam, vorsorglich auch auf der gegenüber liegenden Straßenseite, wurde schon seit über einer Woche nicht einmal mehr ein Papierkügelchen in meinen Vorgarten drapiert. Ich bin sicher, den Angriffgeist dieser Schurken gebrochen zu haben, seit meinem Meisterschuß von vergangenem Wochenende, als ich einem Bierdosen werfenden Mafiosi auf dreißig Meter das Wurfobjekt aus der Hand schoß. Ich werde nun noch den zweiten Tausenderpack Munition aufbrauchen, bevor ich die Überwachung meines Domizils etwas auflockern kann, doch bin ich guter Dinge, die Lage wieder im Griffe zu haben.

Das Problem Zubrot ließ sich übrigens vorgestern beseitigen, als ich im genau richtigen Moment auf das Ende seines „Johannes“ schoß. Den Schuß soll mir mal einer nachmachen, Feurio! Dieser Schmierentyp wird sich nicht nochmals vor meinem Anwesen entblößen.

Sie sehen also, werte Frau Liebherzl, dass ich dieser Tage Prioritäten setzen mußte und meine löbliche Heimseite etwas vernachlässigte. Nun werde ich noch ein Packet Anzeigen erstellen, nur um Sicher zu gehen, und gedenke, daß es hernach wieder etwas ruhiger wird bei Gassmanns.


In diesem Sinne, redlichst
Ihr

Albus Gassmann

Montag, 12. November 2007

Redliche Nachbarschaftshilfe

Herrschaften,
es ist mir ein Anliegen, in meiner Nachbarschaft für Recht und Ordnung zu sorgen, damit zumindest mein Umfeld in redlichem Licht erstrahle. Zu diesem Zwecke habe ich schon vor Zeiten mit der Nachbarschaftswache (zu neudeutsch „Näiborwotsch“) begonnen, um über die Mitbewohner meiner schönen Straße zu wachen. Und nicht ohne Stolz kann ich verzeichnen, daß Bettler, Hausierer und jugendliche Rumtreiber unsere Gegend seit langem meiden.

So saß ich auch dieser Tage wieder mit Feldstecher, Fotoapparat und Luftgewehr bewaffnet früh abends am Dachfenster, als ich gewahr wurde, wie die Müllkriminalität in unserer Straße Einzug hielt, sapperlot. Schräg gegenüber, in der Nummer fünf, wo vergangenes Jahr erst dieses junge Pärchen einzog, die glaube ich bestimmt noch nicht einmal verheiratet sind – sie müssen sich vorstellen, daß dort ständig das Haus mit jungen Leuten voll ist und Musik und Gelächter zu hören sind, nicht auszudenken, was die dort alles treiben, und das fast vor meiner Haustüre und letztens kam sogar ein weiteres Pärchen zu Besuch und man konnte gar nichts mehr hören, noch nicht einmal mehr Licht war in den Fenstern zu sehen, Sodom und Gomorrah, sage ich! – oh, Verzeihung, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, also, der Junge Mann von Nummer fünf brachte gerade den Müll zur Tonne und ich mußte doch rein zufällig bemerken, wie unten am Boden der Mülltüte ein Marmeladenglas hervorlukte. Potzblitz, das weiß doch jedes Kind, daß Glas nicht in den Hausmüll gehört. Sofort machte ich mir einen Vermerk im Wachbuch, dem musste natürlich nachgegangen werden.

Im Schutze der dunklen Nacht machte ich mich dann, vorsorglich in schwarze Kleidung gewandet, auf den Weg zur Nachbarschaftsstreife und nahm mir natürlich zuallererst die Tonne dieser Hallodris zu Gemüte. Nicht nur das Marmeladenglas kam dabei zu Tage, nein, es waren auch noch eine leere Weichspülerflasche und eine eigentlich noch recht gut erhaltene Teetasse, der lediglich ein winzig kleines Eckchen am Rand fehlte, darin. Zur Gemahnung dieses Gesindels und natürlich auch um unseren Hausmüll sauber zu halten, legte ich die Sachen gut sichtbar für alle vor die Haustüre dieses feinen Pärchens.

Da ich nun schon einmal dabei war, überprüfte ich gleich die Tonnen der weiteren Nachbarschaft, denn, wenn nötig, muß man diese Herrschaften auch gelegentlich vor sich selbst beschützen. Gott im Himmel, was ich alles aus den Tonnen fischen musste. Praktisch in jedem Haus musste ich Dinge wie Milchflaschen, Plastikverpackungen, Zeitungen, private Post und sogar Batterien vor die Haustüren stellen.

Oft war es auch äußerst interessant und aufschlußreich, was dieser Nachbarschaftspöbel so alles wegwirft. So waren bei den Grieselbachs in Nummer 17 gleich zwei amtsgerichtliche Mahnungen wegen Zahlungsverzuges im Müll. So kommt also heraus, wie sich diese neureichen Personen Ihre neue, viel gepriesene Einrichtung aus Mahagoniholz leisten konnten. Pah, Blendervolk! Gut sichtbar drapierte ich die beiden Schreiben am Gartenzaun dieser Snobs.

Daß ich bei dem Junggesellen, Herrn Zubrot aus der Nummer 22, zerfledderte Promoheftchen fand, wunderte mich indes nicht einen Augenblick lang. Schon lange vermutete ich, daß er nur ein kleiner Perversling sein könne. Das Beweismaterial requirierte ich vorsorglich, damit keine unbedarften Augen Anstoß daran nehmen konnten und warf dem Sittenstrolchen eine anonyme Nachricht in den Briefkasten, daß Anzeige gegen ihn erstattet wurde.

Als ich mit meiner nachbarschaftlichen Erhebung fertig war, im Osten war schon der erste Lichtschimmer am Horizont zu erkennen, konnte ich mich auf dem Weg nach Hause an meinem nächtlichen Werk erbauen. Überall war Müll vor den Haustüren gut sichtbar für jedermann aufgeschichtet. Nur an meinem Haus, das wieder einmal als strahlendes Beispiel gelten durfte, war alles in sauberstem Zustand. Sollten sich diese Herrschaften ruhig den Kopf darüber zerbrechen, wer ihnen da den Spiegel vors Gesicht hielt, mir konnte man indes nichts vorwerfen, da ich immer gewissenhaft meinen Müll zu trennen pflege.

Vorsorglich, damit meine erzieherische Maßnahme auch fruchten sollte, zeigte ich alle Müllsünder noch unter Hinzugabe von Beweisfotos bei der Gemeindeverwaltung an. Wie jeder weiß, haben saftige Busgelder läuternde Wirkung. Mit dem äußerst guten Gefühl, daß ich meiner Nachbarschaft wieder einmal zu mehr Redlichkeit verholfen habe, legte ich mich dann zur Ruhe, um den Schlaf des Gerechten zu führen. Nachts ist dies ja kaum mehr möglich, wegen des unsäglichen Lärms von den jungen Leuten aus der Nummer fünf, zum Donnerwetter.

Trennen Sie Ihren Müll, Herrschaften! Redlichkeit beginnt schon vor Ihrer Haustüre.


Stets redlichst
Ihr

Albus Gassmann

Dienstag, 6. November 2007

Dem Himmel so nahe

Herrschaften,
vergangenen Sonntag befand ich mich gerade auf dem Kirchgang als ich im Kirchgarten hinter einem Gebüsch zweier ungezogener Bengel gewahr wurde, die ganz offensichtlich mit Verbotenem beschäftigt waren. Warum sonst sollten die Lauser auch hinter einem Gebüsch kauern? Da es schließlich meine Aufgabe ist dem Verruch nachzugehen, pirschte ich mich unbemerkt von hinten an die beiden Hallodris heran und schnappte sie mit einem lauten „Hah!“ am Schlafittchen.

Natürlich versuchten die beiden umgehend zu türmen, doch hielt ich Sie unerbittlich mit eiserner Faust fest und wurde sofort am Geruch gewahr, was hier von statten fand. Die beiden Strolche waren mir schon seit langem als Ministranten bekannt, doch war es mir bisher nie möglich, sie eines Vergehens zu überführen. Doch wusste ich, daß es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis ich sie bei einer Untat ertappen würde, liegt das Hallodritum der Jugend doch im Blute, egal ob bei der Kirche involviert oder nicht, sapperlot. Und heute am Tag des Herrn war es endlich soweit.

Mit geübtem Griff drehte ich die beiden kopfüber und schüttelte den Tascheninhalt auf den Boden. Wie erwartet landeten neben dem Gesangsbuch Streichhölzer, Tabakwaren, etwas Kleingeld und beim einen sogar eine aufgerollte Wurstpelle. Was die Lausbuben von Heute aber auch alles in der Tasche haben, unglaublich. Unsereins hatte früher stets eine Hand voll Steine für die Schleuder und ein paar Murmeln in der Hosentasche, sonntags vielleicht noch eine Brotkrumme. Von solch frevelhaftem Zeugs kein Gedanke, Potzblitz.

Nun, es kam, wie es in solchen Fällen kommen mußte. Ich requirierte das Räucherwerk, sparte dabei nicht mit gut gemeinten Ratschlägen und handfesten Maulschellen und gab zuletzt Gesangsbücher, Kleingeld und Wurstpelle zurück. Der Herr Pfarrer durfte sich diesen Sonntag indes daran erfreuen, daß zwei seiner Meßdiener mit gar engelsgleichen roten Bäckchen gesegnet waren.

Ich werde es mir in Zukunft zur Pflicht machen müssen, schon eine Stunde vor Meßbeginn, die liederlichen Ministranten einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Man kann ja schließlich erwarten, daß zumindest in der Kirche brave Leute zugegen sind. Vor allem um den Altar herum. Ich bin mir sicher, daß mir diese Initiative später einmal gedankt werden wird, führe ich doch diese Buben auf den rechten Weg.

Diesen Sonntag war ich beim Frühschoppen besonders gut gelaunt und genoß den sonnigen Herbst, an einer erbaulichen Cabana paffend, in dem sicheren Bewußtsein, dem Himmel wieder ein gut Stück näher gekommen zu sein. Herrschaften, was ist es schön, seinen Mitmenschen Gutes zu tun. Nehmen Sie sich an mir ein Beispiel!


Mit rechtschaffenem Gruße
Ihr

Albus Gassmann

Donnerstag, 1. November 2007

Monatsumfrage November

Hergehört Herrschaften!
Ein neuer Monat, eine neue Umfrage. Doch lassen Sie mich zunächst die letzte Erhebung auswerten und kommentieren.

Definieren Sie Redlichkeit:
- Ehrlichkeit - 8 Stimmen = 57%
- Flatterhaft - 0 Stimmen = 0%
- Fleißig - 7 Stimmen = 50%
- Konservativ - 3 Stimmen = 21%
- Treu - 9 Stimmen = 64%
- Ehrhaft - 11 Stimmen = 78%
- Rüpelhaft - 2 Stimmen = 14%
- Modern - 3 Stimmen = 21%
- Triebhaft - 3 Stimmen = 21%
- Erhaben - 8 Stimmen = 57%

Wie Sie sehen, wurde Ehrhaft mit 78% gewählt, gefolgt von Treu mit 64% und Ehrlich und Erhaben mit immerhin noch 57%. Man kann daraus also den Rückschluß ziehen, daß die absolute Mehrheit begriffen hat, um was es sich bei Redlichkeit handelt. Sehr schön. Nur wieder der Herr Rindvieh mußte danaben tippen. Wer sonst würde bei Triebhaft und Rüpelhaft sein Kreuzchen setzen? Wie er es fertig brachte, zwei- und dreimal abzustimmen bleibt mir indes ein Rätsel. Doch bin ich sicher, er wird dort, wo er sich jetzt aufhält, dafür büßen müssen, sapperlot.

Nun zur aktuellen Umfrage:

Welchem Spaß frönten Sie zu "Hallo Wien"?

Verstehen Sie den Terminus "Spaß" nun bitte nicht falsch. Er steht für die Pflicht, an deren Ausführung ein redlicher Mensch seinen Spaß hat. Kommen Sie mir nun nicht mit Ihren unreifen Späßchen, zum Donnerwetter. Also, ich möchte von Ihnen erfahren, welcher Pflicht Sie in der vergangenen Hexennacht nachgekommen sind, um Ihre Gegend von dieser unholdigen Narretei sauber zu halten. Um Ihnen, faules Pack, wie Sie sind, die Mühe zu ersparen, ständig dies Brett nach unten drehen zu müssen, habe ich die Umfrage an der Seite links aufgehängt.

Also, Finger waschen, setzen, Bleistift spitzen und anfangen. Sie haben Zeit bis Monatsende. Geben Sie sich gefälligst Mühe.

Redlichst
Ihr

Albus Gassmann

Montag, 29. Oktober 2007

Heinrich Töpfer – Geheime Umtriebe!

Potzblitz Herrschaften,
als ich in der Nacht zum Samstag auf Zivilstreife war, wurde ich vermehrt seltsam gekleideter Jugendlicher gewahr. Sie trugen Hexen- und Zaubererkostüme und benahmen sich auch sonst recht seltsam. Und dies Tage vor dem berüchtigten Hello-Wien-Fest, sehr seltsam. Da dies den Verdachtsmoment zu äußerst geheimnisvollen Handlungen erweckte, heftete ich mich kurz entschlossen an die Fersen dieser nächtlichen Rabauken.

Je näher wir dem vermeintlichen Ziel kamen, um so mehr dieser vermummten Gestalten scharten sich zusammen. Inzwischen musste ich erschreckt feststellen, daß sich sogar jugendliche über dreißig darunter befanden. Erste Hinweise zu konspirativen Umtrieben ließen mir die Haare zu Berge stehen.

Und tatsächlich. Man traf sich mitten in der Nacht in einer Buchhandlung, die unter garstigster Umgehung des Ladenschlußgesetzes geöffnet hatte (Anzeige wurde bereits erstattet). Offensichtlich traf sich hier eine geheime Organisation der angeblich geistigen Elite. Schlimmsten Falls eine Zusammenrottung von rotem Unflat mit umstürzlerischen Motiven.

Eng zusammengepfercht standen diese getarnten Subversiven zwischen den Regalreihen und begannen mit einer sinnlosen Völlerei von Knabberwaren und grüner Limonade. Entsetzt beobachtete ich das Treiben vom südlichen Ende des Schaufensters aus. Gegen Mitternacht kam plötzlich Bewegung in das Treffen. Zunächst konnte ich der Ursache des plötzlichen Tumults nicht gewahr werden. Mutig wechselte ich daher den Standort und begab mich neben die Eingangstüre.

Donner und Doria, wie Schuppen viel es mir von den Augen. Hier wurden offensichtlich im Schutze der Nacht Novizen für einen Geheimbund rekrutiert. Unter einem schwarzen Tuch hervor wurden diese mit einem Buch mit bestimmt äußerst kriminellem Inhalt versorgt. Was anderes als das Ideologienbuch einer kommunistischen Vereinigung konnte dies sein. Alle Heiligen sollten mir beistehen. Das Herz schlug mir bis zur Kehle ob dieser Ungeheuerlichkeit.

Beherzt nahm ich neben dem Eingang Stellung ein und wartete, bis der erste Kutten tragende Soze mit einem Buch den Laden verließ. Bevor er überhaupt richtig ahnen konnte, wie ihm geschah, deckte ich ihn mit einer Batterie Links-/Rechts-Maulschellen ein und riß die rote Bibel an mich. Sogleich startete ich mit dem Beweismaterial unter dem Arm einen schnellen, strategischen Rückzug.

In der Sicherheit meines Schrebergartens begann ich sogleich die Sichtung des Materials und mußte tatsächlich eingestehen, daß es sich um ein sehr geschickt getarntes Werk dunkelster Machart handelte. Als Kinderbuch getarnt, mit dem Titel „Heinrich Töpfer“ (im Originaltext „Harry Potter“) konnte ich selbst nach stundenlangem Studium den Geheimcode nicht entschlüsseln.

Besser ich hätte mir noch einen Drahtzieher dieser Vereinigung geschnappt, dem ich sicherlich mit subtilsten Methoden die Entschlüsselung dieses unheiligen Buches entlockt hätte. So muß ich zunächst ohne nähere Hinweise abwarten und derweilen ein vortreffliches Tässchen Tee trinken. Doch bin ich nun gewarnt und werde diese Heinrich Töpfer Bewegung im Auge behalten, sapperlot.

Herrschaften, sehen Sie sich vor. Mir schwant nichts Gutes. Für sachdienliche Hinweise auf diesen Heinrich Töpfer und seinen Geheimbund bin ich stets dankbar. Doch nehmen Sie sich in Acht vor verdeckten Mitgliedern dieser Sekte. Ich fürchte, unsere Gesellschaft ist schon bis in unsere Grundschulen hinein infiltriert. Selbst der vermeintlich sichere Schoß der Familie scheint nicht länger verschont davor. Potzdonner, ich fürchte um das Abendland.



Dem Bösen auf der Spur
Ihr

Albus Gassmann

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Erstaunliche Erkenntnisse

Werte Herrschaften,
dieser Tage laß ich in der Redlichen Allgemeinen Zeitung einen äußerst interessanten Artikel:

Sensationsfund
r/r DÜSSELDORF. In einem Düsseldorfer Vorort wurde gestern ein sensationeller Fund gemacht. Nach der Explosion der Mülltonne des SPD Ortsbeiratsmitgliedes Herrn A., Geranien- Ecke Petunienweg im Blumenviertel vergangenen Freitag (RAZ berichtete), wurden in dem etwa fünf Meter durchmessenden Krater Überreste einer alten Siedlung entdeckt. Bei vorsichtig erweiterten Grabungen wurde offenbar, dass es sich um ein größeres Gebäude ohne Fenster handelte, in dem sich eine Unzahl verschiedenster Eimer ansammelte. Historiker verschiedener Fakultäten waren sich schnell einig, dass hier das sagenhafte Schilda entdeckt wurde. ... blablabla ... ectpp.


Herrschaften, diese Erkenntnis rückt so manche wundersame Begebenheit im Blumenviertel ins rechte Licht, sapperlot. Wir haben hier wohl den Erben Till Eulenspiegels in persona vor uns und wunderten uns Tag täglich über dessen Eigenarten. Herrn von Klotz wird ein Stein vom Herzen fallen, wenn er davon erfährt. Liegen doch darin alle Erklärungen für sein bisheriges Scheitern in der Bekehrung seines Nachbarn zu einem redlichen Menschen – einmal abgesehen davon, dass man einen garstigen Sozen eh nicht mehr eines Besseren belehren kann, wie die Erfahrung lehrt.

Und wieder sind wir um eine Erkenntnis mehr reicher geworden, Herrschaften: Halten Sie sich von garstigen Sozen fern. Auch diese werden kein Licht in ein dunkles Rathaus bringen, Potzblitz.

Werden Sie redlich!
Ihr

Albus Gassmann

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Gartenwettbewerb fast gewonnen

Werte Herrschaften,
auch ich leiste mir als redlichen Ausgleich zum Alltagsleben einen kleinen Schrebergarten, durch den ich mich äußerst erbaulicher Erholung hingebe. Nun war es dieser Tage so, daß in unserem Gartenbauverein „Heckenblick 1903 e.V.“ einem Brauch zufolge ein Wettbewerb stattfand, wer denn den schönsten Garten habe.
Das war selbstverständlichst meine Wenigkeit, doch mußte ich dies noch den Juroren vermitteln.

Nun war dieser Tage der Tag, daß die Bewertungen vergeben werden sollten. Stolz führte ich die Schürie zunächst an der Gemarkung meines Schrebergärtchens entlang, damit sie den dichten Efeubewuchs würdigen konnte, der die S-Drahtrollen auf der Umzäunung annähernd gänzlich zudeckte. Unglücklicher Weise bekam bei dieser Gelegenheit die Protokollantin Frau Schubermüller einen 20.000-Voltstoß, da sie sich ungeschickter Weise am Maschendraht des Zaunes festhielt, Potzblitz. Zum Glück handelte es sich bei dieser Dame um eine Roßnatur, weswegen wir schon nach kurzminütiger Unterbrechung die Begehung fortsetzen konnten.

Über die kleine Zugbrückenschleuse, die über den mit blühendem Stachelginster bewachsenen Graben führt, gelangten wir ins Innere meiner prächtigen Grünanlage. Folgender erster Anblick bot sich hier zur Erläuterung. Umwachsen von einer äußerst beeindruckenden Rosenhecke erstreckte sich eine Grünfläche von mit Giftsumach bewachsenen Panzersperren unterbrochen. In deren Zentrum befand sich meine kleine mit Sandsäcken und weiteren S-Drahtrollen abgesicherte Gartenlaube. Selbige war mit bunt bepflanzten Blumenbeeten (Drachenwurz, Eisenhut, Goldmohn und Kaiserkronen) umgeben. Zwischen den begrünten Panzersperren schlängelte sich gemütlich ein mit Kies ausgelegter und von süßen Leberblümchen und Pfaffenhütchensträuchern gesäumter schmaler Pfad zu eben jener Laube. Heureka, welch erbaulicher Anblick.

Voller Bescheidenheit wollte ich gerade auf das durch Liguster getarnte MG-Nest neben dem Eingangsbereich aufmerksam machen, als die ungeschickte Protokollantin, wahrscheinlich durch übermäßige Neugierde angetrieben, tollpatschig staksend den Pfad verließ und postwendend in eine meiner bestens getarnten Fallgruben abstürzte, zum Donnerwetter. Glücklicherweise befanden sich im Eingangsbereich noch keine tiefen, mit Pfählen ausgestatteten Gruben, sonst hätte dieser Vorfall peinlich enden können. Durch den daraus resultierenden Tumult stolperte der zweite Vorsitzende Herr Ammerschläger ungeschickt in mein Brennnesselbeet und verließ, nachdem er sich fluchend wieder aufrichtete, greinend meinen Garten. Die übrigen drei Herren tuschelten hinter vorgehaltener Hand, während ich der Frau Schubermüller eine hilfreiche Hand hinabreichte und diese mit einem beherzten Ruck aus der Grube beförderte.

Leider berechnete ich meine kraftvolle Bewegung falsch, wodurch die Dame voll des Schwungs mit dem zweiten Schriftführer Herrn Muschelbach zusammenstieß und beide polternd durch etliche Dornengewächse hindurchstolperten. Sapperlot, da gingen Wochen liebevoller Hegearbeit dahin. Beide waren hernach offensichtlich etwas desorientiert, da sie ohne anzuhalten durch die Schleuse ebenfalls mein Grundstück verließen. Der erste Vorsitzende Herr Muntz meinte nun wohl, mit der verbliebenen Rumpfmannschaft, die nunmehr er und der Beisitzer Herr Kimpelwitz ausmachten, keine gerechte Bewertung mehr vornehmen zu können und verließ mit den Worten „Sie werden noch von uns hören“ ebenfalls den Schrebergarten.

Leider vergaßen sie mich offensichtlich dann doch noch, denn am Abend erhielt der Herr Rosenblum an meiner Stelle den Preis. Himmel, Arm und Wolkenbruch, kaum zu glauben, mit seinen langweiligen Stiefmütterchen und Birnbäumchen, pah. Sehr schade, gerne hätte ich der Schürie noch den Teich hinter meiner Laube mit den niedlichen, kleinen Amazonasfischchen gezeigt, wären die Herren und die Dame nicht dermaßen und ohnegleichen ungeschickt gewesen. Nun denn, sicher werde ich den Preis im kommenden Jahr ergattern. Bis dahin werden mir bestimmtens noch einige raffiniertere Bepflanzungen einfallen, mit welchigen ich den staunenden Juroren mit allergrößter Bestimmtheit den Preis abringen kann.


Mit dem grünen Daumen grüßend
Ihr

Albus Gassmann

Freitag, 12. Oktober 2007

Die redliche Haferflocke

Herrschaften,
wer kennt Sie nicht, die redliche Haferflocke, die schon Generationen von Kindern hin und wieder ein leckeres Frühstück bescherte, wenn diese mal ausnahmsweise besonders brav waren. Wer, außer dem heutigen jugendlichen Unflat, erinnert sich nicht mehr des zart schmelzenden Geschmacks des gezuckerten Haferschleims mit Milch? An das anschließende Ausschlecken des Tellers oder der Tasse, um ja kein Fitzelchen des Hochgenusses übrig zu lassen?

Doch, werte Herrschaften, wie alles, das einst gut war, wird nun auch die nahrhafte Haferflocke von der Schnellessen-Industrie ins Abseits gedrängt. Scheinbar unaufhaltsam erobern Kornfläcks, Schokopopps und Honiggrispies den Frühstückstisch unserer Jugend. Und da wundert man sich noch, daß aus diesen Hallodris heutzutage nichts mehr wird. Wie denn auch, wenn sie noch nicht einmal mehr ein vernünftiges Frühstück erhalten?!

Diese mit Luft aufgepumpten Mogelstückchen haben nämlich die Eigenschaft, einem ein Sättigkeitsgefühl vorzugaukeln und fallen just in dem Moment in sich zusammen, wenn der Organismus Leistung erbringen soll. Die Folge sind müde und faule Halbwüchsige, die sich lustlos in der Schulbank lümmeln. Potzblitz, das kommt bei einer antiautoritären Erziehung heraus! Nicht einmal ein ordentliches Wurstbrot bekommen diese armen Kinder. Nein, es ist bequemer, eine Schüssel mit federleichten Cerealien (bei Gott, was hasse ich dieses Wort!) hinzustellen. Ein Teller schmack- und nahrhafter Hafergrütze indes weiß den Körper mit wertvollen und notwendigen Energien zu versorgen.

Herrschaften, sie sehen, daß die Redlichkeit schon mit dem Frühstück ihren Anfang nimmt. Lassen Sie ab, von all den neumodischen Leifsteilprodukten und halten sie sich an das althergebrachte, das schon zu Großmutters Zeiten nur stramme Burschen zu Tage förderte. Essen sie wieder mehr Haferflocken und sie machen den ersten Schritt in die richtige Richtung.


Setzen und Essen fassen!

Mahlzeit!

Sonntag, 7. Oktober 2007

Vom Fall des Bruder Aloisius

Woher kommt Streit und Krieg unter euch? Kommt's nicht daher: aus euren Wollüsten, die da streiten in euren Gliedern?
NT, Jakobus.4.1.


Herrschaften,
der Leibhaftige sucht seine Opfer oft unter den redlichsten von uns und wird bei den schwachen fündig. So auch bei dem einst stand- und wehrhaften Bruder Aloisius. Dieses einstige Standbild gottesfürchtiger Ehrhaftigkeit geriet in den Sog des Unsagbaren und verlor sich darin.

Doch wo sollen wir die Schuld am Niedergang dieses einst vortrefflichen Gottesmannes suchen? Bei uns? Niemals! In der Gesellschaft? Eher nicht. Bei Ihm? Vielleicht. Doch wo sonst noch? Ich will es ihnen verraten, verehrte Herrschaften: Beim Weibe!

Wie lange der gefallene Herr Alois sein zwielichtiges Doppelleben führte ist nicht zu rekonstruieren. Die Abgründe müssen gewaltig sein, doch spielte ein Weib mit seinen zweifelhaften Lockungen eine zentrale Rolle. Das Weib Ingrid Riwa (Name geändert). Geschickt legte die Abgesandte des Gehörnten Schlinge für Schlinge um den unschuldigen Hals des Mönchlein und zog zur rechten Zeit mit Hilfe des Unholden Igne-Rivus (Name nicht geändert) unbarmherzig zu.

Es kam, wie es kommen musste und der Bruder verließ in Schande die sicheren Mauern seines Klosters. Alle Schuld von sich weißend, hängt der arme Verirrte noch immer an den Lippen dieses Teufelsweibes und sucht Vergebung in der Pilgerfahrt, die ihn ohne Erkenntnis doch nur weiter in die Irre führen muß.

Bildlich darstellen lässt sich der Wandel des Herrn Alois auch darin, wie vehement er Hilfe reichende Hände von sich schlägt. Meine Wenigkeit höchst persönlich unterbreitete ihm ein Angebot, das ihn flugs wieder auf den Weg des Ehrbaren hätte bringen können. Doch in all seiner Verblendung trat und spuckte er nur nach mir. Wie äußerst unwürdig. Doch will ich ihm nichts nachtragen, weiß ich doch, wo der eigentliche Quell des Übels liegt.

Werte Herren, geben sie Acht, wenn die Lockungen des Weibes nach ihnen greifen. Wappnen sie sich vor dieser unweigerlich aufkommenden Konfrontation. Nur die Reinheit des Herzens und keuche Enthaltsamkeit bis in die Ehe hinein lassen uns dem Satan widerstehen und leiten uns den Weg in Glückseligkeit. Sagen Sie „Nein“ zur Spaßunzucht! Wohin dies zu führen vermag, sehen Sie am unrühmlichen Fall des Klosterbruders Aloisius.

Lassen Sie uns gerade stehen und für den Herrn Alois beten:

„Herr, hilf deinem Schaf Aloisius aus seiner dunklen Nacht und laß ihn den Weg zurück zur Redlichkeit finden. Amen.“

Und nun gehen Sie hin in Redlichkeit und lassen Sie die Hände aus den Hosentaschen!


Entsetzt doch standhaft
Ihr

Albus Gassmann

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Neue Monatsumfrage

Nachdem die letzte Umfrage mit erstaunlich reger Teilnahme und einem ausgezeichneten Ergebnis aufwarten konnte (52% der Leser sind redlich!), entschloß ich mich, die Befragung der Rekruten weiterzuführen.
Ihre neue Aufgabe für diesen Monat lautet:

Definieren Sie Redlichkeit!

Eine Mehrfachwahl ist bei dieser Umfrage erlaubt und wünschenswert. Die Umfrage befindet sich am Ende dieser Seite. Begeben Sie sich sofort dorthin und beginnen Sie mit dieser Aufgabe. Sprung auf, Marsch, Marsch! Für jede Fehlwahl sind zehn Liegestütze fällig, Herrschaften. Strengen Sie sich also gefälligst an! Sie haben Zeit bis Monatsende.

Montag, 1. Oktober 2007

Arztbesuch

Werte Herrschaften,
wie es das Alter mit sich bringt, mußte ich mich dieser Tage einer sogenannten Vorsorgeuntersuchung unterziehen. Zu diesem Zwecke fand ich mich stocknüchtern am frühen Morgen bei dem Herrn Doktor Reckthal ein. Es handelte sich um eine, nun ähm, etwas unangenehme Art der "vorbeugenden" Untersuchung. Wie auch immer, ich befand mich also bäuchlinks auf einer Untersuchungsliege und mir sollte gerade etwas ins Anal einfahren, da fuhr es mit einem mächtigen Laut aus mir heraus. In Erwartung dieser lästigen Untersuchung, hatte ich am Abend zuvor nämlich noch einmal deftig gespeist und mir eine pfälzische Spezialität gegönnt. Mein Eheweib gredenzte mir Leberknödel mit Sauerkraut und Kartoffelpüree mit einer raffinierten Zwiebelsauce. Ebendies tat sich zu diesem Zeitpunkt kund.

Zunächst blickte ich verwundert der jungen Lernschwester nach, die plötzlich mit veränderter Gesichtsfarbe eilendst den Raum verließ. Nur kurz später wurde ich mit kennerischer Miene des Grundes hierzu gewahr. Nicht ohne Stolz durfte ich fetsstellen, daß meine Flatulenz mit aller Bescheidenheit einer 9,2 würdig war. Leise murmelnd führte der Herr Doktor mit seiner verbleibenden Schwester die Untersuchung fort. Woher die beiden plötzlich einen Mundschutz hatten, blieb mir indes ein Rätsel.Bei weiterer Tätigkeit mußte die Untersuchung des öfteren kurz ruhen. Schmunzelnd nahm ich zur Kenntnis, daß ich mich der 9,5 Marke näherte. Doktor Reckthal versicherte sich besorgt bei mir, ob ich denn auch wirklich nüchtern sei und ich bestätigte, keinen Tropfen angefaßt zu haben. Doch bat ich darum, daß die Schwester das gerade geöffnete Fenster wieder schließen solle, da es meinem entblößten, verlängertem Rücken ziehe.

Nachdem jene meiner Aufforderung gefolgt war, verließ sie mit schnippischem Tonfall den Raum, um angeblich nach der vermißten Lernschwester sehen zu wollen. Faules Personal, überall! Selbst ein Arzt vom Formate eines Doktor Reckthal fällt es heute offenbar immer schwerer, integres Personal zu finden, sapperlot. Da der arme Herr nun alles alleine machen mußte, begann er leicht zu transpirieren und fuhr leise fluchend mit der Untersuchung fort. Doch arbeitete er nun zu meiner Freude mit erhöhtem Tempo, was natürlich meinen Winden vermehrt freien Lauf gewährte. Als ich gerade erfreut feststellte, mich einer 9,7 zu nähern, wurde ich eines kurzen, pieksenden Schmerzes an meinem Hinterteil gewahr. Das letzte, woran ich mich hernach noch erinnern konnte, war der blasse Herr Doktor mit einer tropfenden Spritze in der Hand. Offenbar ging die Untersuchung in ein weiteres Stadium über.

Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich alleine, leicht fröstelnd in einem zugigen Raum. Überhaupt war es sehr still in der Praxis. Ich hatte wohl etwas lange geschlafen und die Belegschaft war bereits im kaum verdienten Feierabend. Auf dem Weg zum Ausgang fand ich den Herrn Doktor auf einem Stuhl am Fenster sitzend und mich mit fahrigen Bewegungen heranwinkend. Er reichte mir kommentarlos mein Untersuchungsergebnis und wünschte mir einen schönen Tag. Ach, und ich solle bitte das nächste Mal einen anderen Arzt konsultieren, da er erwäge, sich in den Ruhestand zu begeben. Schade, welch ein sympathischer Arzt da doch ging.

Mein Ergebnis indes war erfreulicher Natur. Mir wurde eine hervorragende Verdauung und eine Bärennatur konstatiert. Eine deutsche Eiche, wie sie im Buche steht eben. Da sieht man wieder einmal, wie gesund die pfälzische Kost doch ist.

Mittwoch, 26. September 2007

Von Nachbarschaftlichen Verhältnissen

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Bösen Nachbarn nicht gefällt“
Ein Spruch, der mit viel Weisheit und Wahrheit geschrieben wurde!

Werte Herrschaften,
wie ich es dieser Tage in meinem Umfeld erfahren darf, trifft dieser Spruch den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Ein billiger Sparsoze drängt sich seit jüngstem auf und will einem ehrbaren Mitglied der redlichen Gemeinschaft das Leben schwer machen. Aus rechtlichen Gründen muß ich auf die Nennung von Namen verzichten, nennen wir diesen Sozenfrack also kurz Auerhenne und den werten Herren ehrfurchtsvoll General von Plotz.

Es trug sich also zu, daß der werte Herr General einen Nachbarn hatte, der etwas seltsamen Ansichten nachhing. Weil der verehrte Herr von Plotz jedoch eine gutmütige Seele war, nahm er es auf sich, wenigstens dem verfetteten Balg des Auerhenne den rechten Weg zu weisen. Natürlich muß man solch einem verzogenen Lümmel schon mit der ein oder anderen Maulschelle auf die Beine helfen, doch ist dies für eine tadellose Erziehung, wie jeder Mann weiß, unerlässlich.

Auch nahm sich der ehrenwerte Herr von Plotz selbstlos der Eichelhörnerplage in des Auerhennes Garten an und schoß selbige auf eigen Kosten(!) vom Baume herunter. Daß dabei ein gewisser kollateraler Schaden in Form von Glasbruch entstand, ist in Hinsicht auf den gewonnen Nutzen vernachlässigungswert. Hat der Soze doch sowieso jeden Schnickschnack versichert.

Nun tritt der Herr Auerhenne in Erscheinung und pöbelt den Herrn General vor Undankbarkeit triefend über den Gartenzaun hinweg an und verlangt die Einstellung aller Hilfestellungen. Kann sich dieser vor Neid grüne Rothammel nicht einfach daran erfreuen, daß es jemand auf sich nimmt, seinem verzogenen Sprößling ein besseres Leben aufzuzeigen? Nein, voller Haß verwehrt dieser kaum als Vater zu bezeichnende Fiesling seinem Buben etwas besseres, als er es sich selbst gönnt.

Herrschaften,
dieses Drama ist symptomatisch für den heutigen Werteverfall in unserer Gesellschaft. Billige Attrappen von angeblich sozialen Parteigängern nisten sich unter dem Mantel der Ehrbarkeit in beste Wohngegenden ein und terrorisieren die dort ansässigen, redlichen Menschen. Auf Selbsthilfe reagieren diese von Waldorfschulen verkümmert erzogenen Sozialneider mit denunzierendem Gezetere und Drohungen. Ja, sie stellen den werten Herrschaften sogar nach und verfolgen diese bis zu deren privatesten Sphären, wo sie dann erneut mit peinlichsten Szenen auftreten.

Wo sind sie nur die Zeiten, in denen sich Nachbarn freundlich zugrüßten und sich unaufgefordert gegenseitige Hilfe leisteten? Der arme Herr von Plotz, der diesen Werten strebsam anhängt, wird von einem vor Neid erblaßten Sozenschrecken attackiert und an Leib und Gesundheit bedroht. Soll dies auf Dauer geduldet werden? Ich sage dazu klar und deutlich „NEIN“! Es wird Zeit, daß dieser unverschämten Sozenflut Einhalt geboten wird. Lassen Sie uns den brach liegenden Acker der Redlichkeit neu bestellen und dieser roten Auerhenne und ihres Gleichen die Grenzen aufzeigen.

Sagen Sie „Ja“ zur Redlichkeit!


Mit gutem nachbarschaftlichem Verhältnis
Ihr

Albus Gassmann

Freitag, 21. September 2007

Teuflische Radaukästchen

Herrschaften,
ich befand mich gestern an der Bushaltestelle Ligusterstraße, um mich auf eine spontane Streife durch die Region zu begeben, als sich schon dort vor Ort folgendes zutrug. Ich erfreute mich am friedlichen Gurren der Stadttauben, als sich ein krächzendes, rhythmisches Wummern näherte. Und schon wurde ich auch, passend dazu, eines in den Klamotten seines größeren Bruders herannahenden, ungekämmten Halbwüchsigen gewahr. Dieser stellte sich dümmlich klotzend neben mich an die Bushaltestelle und wippte den Kopf zu seiner infernalischen Dämonenbeschwörung, die da aus seiner offenen Brusttasche heraus quoll.

Starren Blickes fixierte ich diesen Hallodri und versuchte mich zunächst auf den monotonen Sprechgesang zu konzentrieren, um die Art der Beschwörung zu entziffern, als sich der Bengel zu mir umwandte und frech meinte: „Is wass Obbaah?!“ Keine Ahnung, was der Lump damit meinte, doch fürchtete ich von einem bösen Bann belegt zu werden und handelte unmittelbar. In einer fließenden Bewegung holte ich meinen Knüppel unter dem Jackett hervor und erteilte mit der gleichen Bewegung zwei gut platzierte Kopfkracher. Beherzt griff ich im gleichen Augenblick mit der Linken zur Brusttasche des Unholden und förderte das Radaukästchen ans Tageslicht, das nun, der Dämmung des schmuddeligen Hemdes beraubt, um so lauter krächzte. Zwei gezielte Hiebe brachten jedoch die Beschwörungsformeln zum Verstummen. Diese Gelegenheit nutzte der kleine Miesling, um sich mit den Worten „Durschknallter Knagger!“ aus dem Staub zu machen. Sollte er nur, ich hatte ihn längst mental auf meiner Fahndungsliste gespeichert. Früher oder später würde ich ihn schon wieder in die Finger bekommen, diesen Rotzlöffel.

Ein Blick in meine linke Hand offenbarte die Überreste eines schnurlosen Handtelefonapparates, kurz Händie genannt, der Marke Sonnie-Erichson. Potzblitz, nicht genug, daß halbwilde Jugendliche diese Dinger hypnotisch vor sich haltend durch die Straßen irren und sich zu Rudeln zusammen scharen, um sich gegenseitig das komplette Klingelton-Repertoire ihres Mamba-Sparabonnements vorzuspielen , nein, nun können diese kleinen Teufelsdinger auch noch laut plärrende Kongomusik wiedergeben, zum Donnerwetter. Ich mutmaße ja schon länger, daß von diesen Händies posthypnotische Strahlungen ausgehen (wogegen ich durch meine Redlichkeit natürlich völlig immun bin), die diese verwahrlosten Halbstarken in ihren Bann schlagen und sie dazu verleiten, Papis sauer verdientes Geld in den Äther zu schleudern. Nun geht dies auch noch mit lautem Krächzen vonstatten.

Ich werde in Zukunft während meiner Streifen verschärft auf diese Hirn zersetzenden Radaukästchen acht geben und sie rigoros aus dem Verkehr ziehen, sapperlot. Nicht zuletzt verdanken wir den Sittlichen Verfall unserer Gesellschaft solch verdummenden Geldvernichtungsapparaten.

Herrschaften, lassen Sie die Finger von diesen Teufelsgeräten. Telefonieren kann man auch aus einer Telefonzelle heraus, sofern sie nicht von jugendlichen Randalierern zerstört wurde und erbauliche Musik läuft zuhause auf Opas Dampfradio. Und überhaupt, haben redliche Menschen keine Zeit, sich mit solch einem Schnickschnack abzugeben. Bessern Sie sich.


Immer wachsam
Ihr

Albus Gassmann

Mittwoch, 19. September 2007

Die Freiheit des Sozialismus

Zum Donnerwetter, Herrschaften,
heute gilt es, über eines der übelsten Geschwüre der Gesellschaft zu reden, dem Sozialismus, Potzblitz. Seit den Herren Morus über Marx und Lenin bis hin zu Igne-Rivus schwelt dieses Furunkel in unserer Zivilisation und faselt von Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Eingepfercht in Kommunen und Kolchosen soll die Bevölkerung von der Planwirtschaft ernährt ein gemeinsames soziales Gewissen entwickeln und dabei in die Anarchie verfallen. Oh ja, alle werden mehr als genug Kartoffeln zu essen haben, doch wird es Ihnen an Kochtöpfen zur Zubereitung mangeln.

Herrschaften, jedes Kind mit nur ein wenig Verstand weiß, daß dies Humbug ist. Einzig die straffe Führung durch ein absolutes Souverän gewährleistet das Glück des Volkes. Liebvoll lenkt der Monarch sein Volk zum Glück und verlangt dabei nur ein wenig Gehorsam und die Lächerlichkeit eines Zehnten. Verdammt, das Sozenpack brachte es schon auf über die Hälfte unseres sauer erwirtschafteten Einkommens.

Stellen Sie sich das Glück vor, aller Verantwortung enthoben zu sein. Ihr Monarch wird einem Vater gleich das Denken für die Gesellschaft übernehmen und diese einer Mutter gleich an seinem Busen nähren, mit allem benötigtem versorgen. Freiheit von den Zwängen der geistigen Freidenkerei und ein satter Magen stehen dem ständigen Kopfzerbrechen über philosophischem Schnickschnack und rohen Kartoffeln gegenüber.

Um dies wieder zu erreichen, muß begonnen werden, den linksverruchten Umtrieblern das Handwerk zu legen. Eine Reform des Schulwesens ist in diesen Tagen ein großes Thema. Lassen wir das bewährte Schulwesen von einst wieder erwachen. Mit Rohrstock und Schuluniform durch völlig ausreichende vier Schuljahre hinweg, wird unsere Nation wieder erstarken und gesunden. Die Monarchie ist die einzig wahre Staatsform. Das Volk will geführt werden. Überlassen Sie das Denken Ihrem väterlichen Monarchen und legen Sie, aller geistigen Fesseln befreit, mit Hand an, Horrido!


Merken Sie sich das
Ihr

Albus Gassmann

Sonntag, 16. September 2007

Redlichkeit zertifizieren

Aufgemerkt Herrschaften,
um Ihnen die Redlichkeit dieser Heimseite vor Augen zu führen, habe ich nun beschlossen, sie von der Organisation Redlichkeit-Anschnur auf ihre Redlichkeit hin überprüfen und zertifizieren zu lassen. Ich erwarte hierzu in den kommenden Tagen eine Inspektion durch die Seitenbetreiber von Redlichkeit-Anschnur.

Zu diesem Anlasse erwarte ich, daß jeder Anwesende in der nächsten Woche nur stehend meine Heimseite betrachtet. Außerdem sind die Fingernägel vor Antritt des Stehsegelns aufs Gründlichste zu säubern, zum Donnerwetter. Achtung, stehen Sie gerade zum Gebet und sprechen Sie mir laut und deutlich nach: "Herr, gib, daß die Inspektion dieser Seite ein voller Erfolg wird. Amen!"

Bei Gott, ich war nicht mehr derart aufgeregt, seit mir meine Großmutter mütterlicher Seite als Belohnung für einen Botengang in den Nachbarort ein Karamellbonbon versprach, das ich nach befriedigender Erledigung erhalten würde. Im Wissen auf eine fürstliche Belohnung, schleppte ich zwei Säcke Kartoffeln durch strömenden Regen zu Landarzt Harnbrügger als Bezahlung für seine heilenden Dienste, ohne die Säcke auch nur einmal abzusetzen, Potzblitz.

Voller Vorfreude
Ihr

Albus Gassmann

Mittwoch, 12. September 2007

Von der Rückkehr des Kaisers

Herrschaften,
nehmen Sie Haltung an, was ich Ihnen nun erzählen werde, sollte man nur im Stehen vernehmen. Mir wurde heute Nacht die Ehre zuteil, von der Wiederkehr unseres geliebten Kaisers zu träumen, was mich wieder einmal aus der Masse hervorhebt, sapperlot.

Nun, mir träumte, seine Majestät Wilhelm II. sei aus seiner Sommerfrische zurückgekehrt und habe sofort mit eiserner Hand ausgefegt. Zugegebener Maßen sei erwähnt, dass er nicht selbst Hand an den Besen anlegte. Doch konnte er sich auf seine treu ergebenen Untertanen verlassen, die all die Jahre auf seine Rückkehr warteten und ihm nun voll Freude dienten.

Allen voran machte sich der Reichskanzler ehrenhalber von Klotz einen Namen bei der Säuberung des Landes. Zunächst als Interimskanzler eingesetzt, erließ er sofort eine Reihe von Gesetzen, die die endlich wiedererlangte Monarchie festigten. Sodann rief er die Stock-Brigade ins Leben und stellte diese den Polizeikräften zur Seite, um endlich wieder für anständige Zustände unter der Bevölkerung zu sorgen. So konnten die verwahrlosten Zustände in kürzester Zeit beseitigt werden. Die Stockbrigade rekrutierte sich selbst unter der Bevölkerung. Jeder Mitbürger über 65 Jahren hatte somit automatisch das Recht, mittels Stock und, wenn angebracht, Maulschellen den Bürgern wieder eine redliche Gesinnung beizubringen.

Das Sozen- und Politikerpack unter Herrn Merkel wurde zunächst entmachtet und anschließend in den niederen Staatsdienst integriert. Bahn, Post und der ganze neumodische Kram der Kommunikationstechnik wurden umgehend wieder verstaatlicht und ihrer längst vergangenen ruhmreichen Zeit wieder zugeführt. Die Anhänger der Waldorf- und Montessorisekten wurden mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspensiert und in redliche Umerziehungsanstalten geschickt, damit alsbald das Schulwesen in seiner altbewährten Form wieder eingeführt werden konnte, auf daß wieder aufrecht gehende Bürger heranwüchsen, die sich dem Vaterland verdient machten.

Herrschaften, ich wandelte durch diesen Traum und erfreute mich daran. Das Gras war wieder grüner, die Vögel sangen voller Inbrunst erquickliche Melodien, die Menschen liefen wieder lächelnd zu ihren Aufgaben, befreit von ihrer demokratischen Last, die Sonne schien heller, der Regen war nicht mehr sauer und an jeder Ecke saßen weiße Kaninchen. Kurz, das Leben war wieder lebenswert.

Leider erwachte ich viel zu früh wieder von diesem Traum, weil wer ein Holzfaß unter meinem Schlafzimmerfenster vorbeirollte. Leider kam ich zu spät mit dem Luftgewehr ans Fenster, sonst hätte ich dem Hallodri eins vor den Latz geknallt. Doch sah ich von einer Verfolgung des Unholden ab, da mich immer noch dies erhabene Gefühl dieses Traumes bewegte. Auf daß es nie vergehen möge und unser geliebter Kaiser bald wieder triumphalen Einzug hält, Heureka.

Darauf ein dreifach Horrido!
Ihr

Albus Gassmann

Montag, 10. September 2007

Einkaufen zu später Stunde

Donnerwetter Herrschaften,
vergangenen Samstag wiederfuhr mir eine recht absonderliche Erfahrung. Zunächst fing der Abend recht harmlos an und mir wurde gegen 2100 zulu gewahr, daß sich meine Weinvorräte dem Ende zuneigten, sapperlot. Kurz entschlossen nutzte ich erstmals die verlängerten Öffnungszeiten unseres Einkaufsmarktes und war gegen 2130 zulu vor Ort.

Wessen ich dort gewahr wurde, ließ mich annähernd zur Salzsäule erstarren. Zum Donnerwetter, weitestgehend leere Flure, doch hin und wieder vernahm ich das verdächtige Huschen von kleinen, widerwärtigen Minderjährigen, bestimmt keiner älter denn 30, die sich auf den letzten Drücker noch schnell mit Alkoholika für ihre frivolen "Satterdäi Naitts" versorgten.

Sodom und Gomorrha! Umgehend vergaß ich die eigenen Einkaufspläne und eilte vor die Tore des Marktes, wo ich stehenden Fußes mit einer unangekündigten Kontrollrazzia der ausgehenden Halodris begann. Da die meisten Unholde uneinsichtig waren, setzte es reihenweise Maulschellen und Armdreher, bis ich auch die letzten illegal erworbenen Rauschmittel requiriert hatte. Für die eigenen Ausfälle, schließlich konnte ich nun in Ausübung meiner Pflicht meine Vorräte nicht mehr auffüllen, verhängte ich hinzukommend ein Bußgeld in Höhe von 10 Neumark pro Kontrolle.

Fazit waren bis Ladenschluß um 2200 zulu, 14 jugendliche Unholde, die ich vor dem verderblichen Einfluß diverser Rauschmittel bewahren konnte. Hinzu kommen folgende beschlagnahmte Beweismittel:
  • 12 Sickspäcks Bier verschiedener Brauereien
  • 5 Flaschen Wodka verschiedener Abfüller
  • 8 Flaschen italienischer Weißwein
  • 6 Flaschen Pfälzer Qualitätsweine
  • 4 Flaschen Branntwein
  • 7 Flaschen Billigsekt
  • 2 Pack Feigenwodga in praktischen Minifläschchen
  • 7 Päckchen Zigaretten verschiedenster Marke

Der Beweis für eine erschreckend hohe kriminelle Energie unter der heutigen Jugend! Dem Verfall der allgemeinen Moral dieser minderjährigen Taugenichtse muß unbedingt Einhalt geboten werden. Ich habe beschlossen in diesem Sinne nun jeden zwoten und vierten Samstag im Monat Kontrollrazzien vor besagtem Einkaufsmarkt zu tätigen. Alles zum Wohle der Allgemeinheit, damit man auch zu schlaflosen Nachtzeiten noch ungeschoren ein Spaziergängchen zur Notapotheke unternehmen kann, ohne von alkoholisierten Jugendlichen traktiert zu werden.


Selbstlos und standhaft
Ihr

Albus Gassmann

Sonntag, 9. September 2007

Willkommen

Potzblitz, Herrschaften,
bevor Sie weiterlesen, stellen Sie sich zunächst einmal in einer Reihe auf. Bauch rein, Brust raus und Kopf hoch! Auf dieser Seite herrschen Zucht und Ordnung. Jugendliche Hallodris mit ihrer Knall und Felsen Musik und besonders die Hipf Hüpfer können mir getrost gestohlen bleiben. Merken Sie sich das! Und verwenden Sie gefälligst ausschließlich ein gepflegtes Deutsch. Anglizismen werden mit Liegestützen nicht unter 100 Wiederholungen geahndet, zum Donnerwetter.

Mein Anliegen ist es, den allgemeinen Verfall der Sitten und den Niedergang des Abendlands zu stoppen, sapperlot. Die heutige Jugend, durch Montessori- und Waldorfsekten verweichlicht, ist nicht länger im Stande, den Lauf der Geschichte in die richtige Richtung zu führen. Es ist mein Bestreben, diesen Unholden die Redlichkeit wieder nahe zubringen, zur Not auch mit der Rute.

Daher habe ich auch beschlossen, jugendliche Taugenichtse im Internetz zu rekrutieren und Ihnen hier auf meinem Exerzierplatz wieder wertvolle Tugenden einzutrichtern. Ich weiß, es wird ein hartes Stück Arbeit sein, doch selbstlos wie ich bin, werde ich diese Mühsal klaglos auf mich nehmen.

Also, in einer Reihe anstellen und Klappe halten!


Mit überaus redlichem Gruße
Ihr

Albus Gassmann