Freitag, 12. Oktober 2007

Die redliche Haferflocke

Herrschaften,
wer kennt Sie nicht, die redliche Haferflocke, die schon Generationen von Kindern hin und wieder ein leckeres Frühstück bescherte, wenn diese mal ausnahmsweise besonders brav waren. Wer, außer dem heutigen jugendlichen Unflat, erinnert sich nicht mehr des zart schmelzenden Geschmacks des gezuckerten Haferschleims mit Milch? An das anschließende Ausschlecken des Tellers oder der Tasse, um ja kein Fitzelchen des Hochgenusses übrig zu lassen?

Doch, werte Herrschaften, wie alles, das einst gut war, wird nun auch die nahrhafte Haferflocke von der Schnellessen-Industrie ins Abseits gedrängt. Scheinbar unaufhaltsam erobern Kornfläcks, Schokopopps und Honiggrispies den Frühstückstisch unserer Jugend. Und da wundert man sich noch, daß aus diesen Hallodris heutzutage nichts mehr wird. Wie denn auch, wenn sie noch nicht einmal mehr ein vernünftiges Frühstück erhalten?!

Diese mit Luft aufgepumpten Mogelstückchen haben nämlich die Eigenschaft, einem ein Sättigkeitsgefühl vorzugaukeln und fallen just in dem Moment in sich zusammen, wenn der Organismus Leistung erbringen soll. Die Folge sind müde und faule Halbwüchsige, die sich lustlos in der Schulbank lümmeln. Potzblitz, das kommt bei einer antiautoritären Erziehung heraus! Nicht einmal ein ordentliches Wurstbrot bekommen diese armen Kinder. Nein, es ist bequemer, eine Schüssel mit federleichten Cerealien (bei Gott, was hasse ich dieses Wort!) hinzustellen. Ein Teller schmack- und nahrhafter Hafergrütze indes weiß den Körper mit wertvollen und notwendigen Energien zu versorgen.

Herrschaften, sie sehen, daß die Redlichkeit schon mit dem Frühstück ihren Anfang nimmt. Lassen Sie ab, von all den neumodischen Leifsteilprodukten und halten sie sich an das althergebrachte, das schon zu Großmutters Zeiten nur stramme Burschen zu Tage förderte. Essen sie wieder mehr Haferflocken und sie machen den ersten Schritt in die richtige Richtung.


Setzen und Essen fassen!

Mahlzeit!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Isch wurd gemästet mit dem Zeugs, weissu? Die Oldies ham mich fett gefüttert mit dem Stoff. Hat kotzig geschmeckt, Alder. Un nu fress ich Cerealiens, hey, voll cool. Schmeckt und mach mich voll klug, weissu? Hey, geht voll ab. Meine Sprache is voll locker geworden un so, vorher war voll kackig und spießig un so. Da hab ich gelabert: "Guten Tag, mein Herr, wohl bekomms!" Un heute sag ich: "Joah Alder, was geht'n, krasses Bekommen!" Oder ich hab gesagt: "Mein Herr, ich verstehe Sie nicht!" Alder, das geht heut geiler: "Hey Old-Man, ich check nich was Du da labern tust, weissu?" Heute bin ich chilliger auf der Rampe und so, weil ich keine Haferflocken mehr fressen muß.

Ludevicus Igne-Rivus hat gesagt…

Sakrament,
die Haferflocke ist ein höchst bürgerliches Etwas. Der fromme Sozialist weigert sich, dieses Pferdefutter zu fressen. Sakrament, zum Frühstück Wodka! So muß der Tag beginnen, wenn es ein erfolgreicher werden soll.

Anonym hat gesagt…

Werter Herr Gassmann,
so sehr ich auch Ihren Einsatz für die feine Haferflocke begrüße, muß ich doch zur Ehrenrettung des Herrn Kellog in die Bresche springen. Vor allem seine Ansichten über Ferkeltaten waren damals mehr als Fortschrittlich:

http://de.wikipedia.org/wiki/John_Harvey_Kellogg

Die Sache mit dem Einlauf überlesen wir aber ganz schnell, damit wollten seine Gegner ihn nur in Verruf bringen.

Gott zum Gruße
Ihre
Schwester Thekla

Albus Gassmann hat gesagt…

Kreuzdonnerwetter aber nocheinmal!
Dem Herrn eingangs sei gesagt, daß ich mir seine widerwarzige Eipieh merken werde. Eine erneute verbale Besudelung meines äußerst erbaulichen Exerzierplatzes wird unweigerlich mit einer Strafanzeige enden, zum Donnerwetter aber auch.
Was wollte der Hallodri eigentlich sagen?

Herr Igne-Rivus,
Ihre Mutter, sofern Sie eine hatten, hat Ihnen wohl als Kindlein den Haferschleim mit Schnaps angerührt?! So langsam dämmert mir, was bei Ihnen fehl lief, sapperlot.

Hochverehrte Schwester Thekla,
was auch immer der Herr Kellog privat für Ansichten gehabt haben mag, er ist ein Verbrecher an der Menschheit. Sehen Sie nur an dem Herren eingangs, was aus Kornfläcksessern wird. Sie sehen mich zutiefst angewidert.


Äußerst redlich
Ihr

Albus Gassmann